Hochzeit auf ruandisch

am 22. Dezember 2010 in Erlebnisse, Wissen | 4 Kommentare

Es ist so eine Art Klischee. Jeder Freiwillige, der versucht einen halbwegs seriösen Blog zu verfassen muss es mal gemacht haben: an einer Hochzeit mit Landesgepflogenheiten teilnehmen und dann darüber berichten.
Vielleicht war es bei uns (Moritz und mir) sogar ein bisschen anders, weil wir nicht nur eingeladen waren, sondern auch halfen und „zum erweiterten Familienkreis“ gehörten – der Bräutigam war der Bruder unseres Mitbewohners und Freundes Dominique.

Jetzt ist so eine ruandische Hochzeit ziemlich aufwändig. Schnell in die Kirche und danach in einen feierwürdigen Saal und sich die Birne blau saufen die Vermählung mit Schmaus und Trank genießen (Anm.: nachträglich geändert), das ist doch eher deutsch. Hier in Ruanda stehen Tradition, Moderne und vorchristliche Kultur sehr nah aneinander. Mein zweiter Eindruck war auch, dass hier jede Hochzeit gleich abläuft – denn jeder wusste Bescheid, was in diesem Hick-Hack als nächstes zu tun ist. Aber lasst mich erstmal beschreiben, was so ablief.

Freitagsabends traf sich die ganze Familie um den darauf folgenden Tag zu planen und zu besprechen. Ich war ein bisschen verwundert, dass so etwas wie ein Zeitplan erst am Vortag erstellt wird… aber auch dieses Meeting fing mit eineinhalb Stunden Verspätung an; ich hatte ja mal über Zeit geschrieben. Pünktlichkeit bei einer Hochzeit: unwichtig. (mehr …)

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St. Michael – eine Kirche in Kigali

am 26. September 2010 in Erlebnisse, Wissen | 4 Kommentare

Heute habe ich meinen ersten Gottesdienst besucht. Also eigentlich meinen zweiten, aber bei dem Ersten hatte ich nur die letzte Stunde eines dreistündigen Kinyarwanda-Gottesdienstes erlebt. Diesmal von Anfang bis Ende und alles auf Englisch. Ich muss zugeben, auch hier habe ich nicht jedes Wort verstanden – sei es aus Wortunkenntnis oder Unterschieden in der Aussprache – aber insgesamt fühlte ich mich hier doch schon wohler.

St. Michael von innen

man achte auf die runde Anordnung, ein bisschen Stadion, aber gemeinschaftlich

Den Gottesdienst, den ich mit Rapha zusammen besuchte, empfahl mir bereits der belgische Priester, der mich damals nach dem Kinyarwanda-Gottesdienst ansprach und fragte, was mich nach Kigali führe. Dieser Priester sprach übrigens auch Deutsch und lebt seit 46 Jahren in Ruanda. Aber das ist eine andere Geschichte.

„St. Michael’s Cathedral“ ist eine katholische Kirche und Bischofssitz vom Erzbistum Kigali, gelegen in Kiyovu, einer eher besseren Gegend in Kigali. Zentrumsnah, nicht weit weg vom Serena Hotel, Hotel Milles Collines und anderen wichtigen Adressen, macht es hier durchaus Sinn Gottesdienste in Englisch zu halten. Zu meiner Überraschung war der Anteil der Nicht-Ruander relativ gering (auch wenn ich das jetzt nur an der Hautfarbe ausgemacht habe…). Vielleicht rührt die Anglophonie aber auch daher, dass die Besucher eher aus Uganda, Kenia oder Tansania kommen, wo wohl in einigen Gebieten in Englisch kommunziert wird… ich weiß es (noch) nicht.

Sonntags fängt der Tag mit einer Kinyarwandamesse um 7 Uhr an, gefolgt von der englischen Messe um 9 Uhr, woran sich dann die „Kinyarwanda High Mass“ Messe um 11 Uhr anschließt. Um 17 Uhr gibt es dann noch einen Gottesdienst auf Französisch. Anhand der Zahl der Gottesdienst und dem Wort „High Mass“ folgere ich, dass die Gottesdienste gut besucht sind… auch die englische Messe war – zumindestens für deutsche Verhältnisse – alles andere als unterbevölkert.

Wie gesagt, die Messe war katholisch, die Liturgie ist mir als langjähriger Messdiener eigentlich altbekannt. Einige Handlungen sind aber doch anders ausgelegt. Ich fasse mal zusammen, was mir so aufgefallen ist: (mehr …)

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