Fünf Tage lang war ich im Rahmen eines Projektaustausches innerhalb des DED / der GIZ in Byimana und habe dort Anfang März eine Woche lang mit David an einer Primarschule unterrichtet. Die dort stationierten Freiwilligen unterrichten ausschließlich an den OLPCs, die One-Laptop-Per-Child-Laptops oder auch als 100-Dollar-Laptops bekannt. Auch wenn Byimana ein schönes Städtchen (Dorf) ist, versuche ich mich in diesem Artikel auf die Laptops zu konzentrieren:
Wo geht's hin? Links oder rechts?
Eigentlich fängt dieser Blogeintrag schon viel früher an. Es muss das Jahr 2006 gewesen sein, in dem die erste Pressemitteilung das Netz durchströmte, dass man einen 100-Dollar-Laptop, speziell für Kinder und Schulen, entwickeln wolle. Unglaublich schnell war ich fasziniert, las mir ein unglaublich breites Wissen über diese gesamte Rechnerreihe an und fing sogar an die Software in einem Emulator zu testen und Testberichte auf dem Wiki des OLPC-Projektes auszufüllen. Keine große Arbeit, aber es zeigt, wie enthusiastisch ich damals war.
Unterm Strich wurde das Ziel des unter-100-Dollar-Laptops leider bis heute nicht erfüllt, aber der Laptop ist erschwinglich (129 Dollar?) und er leistet einiges.
(mehr …)
Zwei Wochen war meine Mutter in Ruanda und ich glaube, es hat ihr gefallen. Sie weiß jetzt vielleicht in bisschen besser wie und wo ich lebe und gleichzeitig konnten wir natürlich auch die touristischen Vorzüge des Landes ein bisschen genießen.
Dass ausgerechnet unser letzter Trip in den Nyungwe Regenwald für den Titel herhalten musste, damit hatte ich nicht gerechnet. Gehört hatte ich die Aussage – „ans Ziel kommen sie alle“ – von einem Nicht-Ruander, der in Ruanda seit längerem lebt. Nicht so wichtig.
Um die Dramaturgie unseres Trips ein bisschen zu strukturieren berichte ich im Folgenden von P1 bis Punendlich:
P1
Es ist zwei Monate vor Tripbeginn. Gerade habe ich mit meiner Mutter telefoniert, wir legen fest, dass wir in den Nyungwe fahren. Ein Bekannter gibt mir noch am selben Tag den Tipp möglichst früh das Gisukura Guest House zu buchen, da selbiges gerne voll ist. Er gibt mir die Nummer, ich rufe an und buche ein Doppelzimmer für mich und meine Mutter.
P1.1
Es ist Januar, ich rufe im Gisukura Guest House an und lasse mir die Reservierung nochmal bestätigen. Gleichzeitig erhalte ich die Nummer vom Staffmanager (oder so) des Nyungwe Rain Forest, falls man Probleme hat.
P2
Es ist Freitag, meine Mutter ist schon seit 8 Tagen zu Besuch. Bei Sotra Tours kaufen wir zwei Tickets von Kigali Richtung Cyangugu für 6 Uhr am nächsten Morgen. (Kosten: 4500 RWF pro Kopf)
P3
Selber Tag. Wir wollen planen wieviel Geld wir brauchen und wie viel zu Essen wir mitnehmen müssen. Ich rufe im Gisukura Guest House an, erinnere, dass wir morgen kommen (die Reservierung ist eingetragen) und frage nach, was das Doppelzimmer die Nacht denn kostet. Vielen Dank für die Auskunft.
P4
Ich habe vergessen nach dem Essen zu fragen und rufe erneut an. „Vous êtes Henry, encore une fois?“ Jaja, genau. Kann man bei ihnen essen. „Oui, biensûr. – Aber wir haben ein Problem. Ihre Reservierung ist da, aber wir haben keine Zimmer mehr. Sie können nur von Sonntag auf Montag kommen.“ Alternativen hat er nicht. Vorzuschlagen wir könnten doch campen, finde ich dreist, weil er uns nicht mal eins leihen könnte.
Ich so: +#$%&/()!!! und leg auf. Verdammt, warum haben wir schon die Tickets gekauft?
P5
Wir überlegen, ob wir es bleiben lassen sollen.
P6
Wir gehen ins ORTPN, das Touristencenter Kigalis. Ich erkläre der Frau am Schalter das Problem. „This is bad news.“ Kennen sie irgendwelche Alternativen? „No. But wait, I will call someone.“ Sie ruft nochmal im Gisukura Guest House an, welches natürlich keine Betten mehr hat. Das wars, mehr darf man vom Touristencenter leider nicht erwarten.
P7
Wir treffen ein altes, kanadisches Ehepaar, dass sich mit einem ähnlichen Problem wie wir rumschlägt, nur dass sie den Trip zwei Tage später machen wollten.
P8
Dane ruft mich an. Ohne zu hören, was er eigentlich will, schildere ich ihm meine Situation. „Aber es gibt doch das KCCEM!“ Bitte was? Das kennt hier doch keiner. Das Kitabi College for Conservation and Ecological Management gehört zwar zum Nyungwe, aber niemand rückte im ORTPN damit heraus. Im KCCEM gibt es noch Plätze, alles kein Problem.
P9
Ich rufe den Staffmanager an, welcher mir klarmacht, dass wir jetzt am besten nach Uwinka statt nach Gisukura fahren, weil wir nachmittags wieder aus dem Park mit dem letzten Bus heraus fahren müssen. Die Bustickets können wir also noch benutzen und müssen später noch welche dazu kaufen.
P10
6 Uhr morgens, wir steigen in den Bus. Es verzögert sich schon um dreißig Minuten. Dreißig Minuten, die wir weniger wandern können.
P11
Wir haben den ersten Kilometer hinter uns, als der Bus gegen 7 Uhr an einer Tankstelle anhält. Alle Mann raus, Reifen wechseln.
P12
7.30 Uhr, immer noch in Kigali. Der Ersatzreifen war wohl auch nicht so der Hit.
P13
8 Uhr, in Kigali, wo sonst. Alter Reifen wieder drauf, es geht los. 😀
P14
Kurz vor zwölf, wir erreichen die Uwinka Station. Wir haben noch dreieinhalb Stunden Zeit, bis wir den Bus zurück nehmen können. Perfekt, es gibt drei-Stunden-Wanderungen.
P15
Sorry, we have no guides at the moment. (Mein Hirn erinnert sich so: „Nein, sie brauchen keine Guides buchen, wir haben immer genug…“)
P16
12:15 Uhr, wir kriegen doch noch einen Guide. Die Tour schaffen wir in 2:45 h, wir sind noch in der Zeit. Leider ist unser Guide weder in Flora noch Fauna wirklich belesen…
P17
Wir kriegen den letzten Bus. Keine Probleme. Wohlbehalten kommen wir im wundervollen KCCEM an. Es gibt Zimmer, Essen usw.
P18
Selber Tag. Am nächsten Morgen möchten wir wieder in den Nyungwe hineinfahren. Die ersten Busse kommen aber viel zu spät, deswegen erfragen wir uns die Nummern von zwei Moto-Taxis, die uns früh morgens für ein ordentliches Geld dort hinfahren.
P19
Ein Bekannter fährt abends mit seinem Auto im KCCEM vor. Eigentlich wollte er mit seinem Bruder, der zu Besuch ist, nach Uganda, aber sein Reisepass lag noch in der Botschaft, also hatten sie sich spontan für zwei Tage im Nyungwe entschieden.
P20
Ich sage den Motos ab. Meine Mutter macht drei Kreuze.
P21
Nächster Tag, wir kommen wieder in Uwinka an und wollen (wie mir der Staffmanager empfahl) schon morgens, also 8:30 Uhr, die Rücktickets nach Kigali buchen. Der dafür zuständige Guide hat kein Handy-Guthaben mehr.
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Ich gebe ihm mein Handy. Impala Tours hat keine Tickets mehr. Nicht um 9, 10, 11, …, 16 Uhr; alles ausgebucht.
P23
Ein Blitzgedanke, es gibt doch Sotra Tours: der Guide ruft, nachdem ich ihm die Nummer dafür gebe, auch dort für mich an. Die haben noch Plätze um 15:30 Uhr, wollen aber nicht das Geld erst im Nyungwe erhalten, sondern da, wo der Bus los fährt: Cyangugu. Der zuständige Guide erklärt, dass er das Geld dort nicht hinschicken kann.
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Ich rufe den Staffmanager an. „Ist doch kein Problem, sag dem Guide in Uwinka, er soll das Geld nach Cyangugu schicken.“
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Der Guide sagt mir, er wisse nicht wie.
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Ich wieder mit dem Staffmanager. „Let me call Sotra.“
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In der Zwischenzeit hat sich jemand die letzten beiden Tickets für 15.3o Uhr bei Sotra gekauft. Wir sind gerade beim Aufbruch für einen 6-Stunden-Trip. Da erfahre ich das noch kurz. Beinahe wäre das Handynetz schon weg gewesen.
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Wir haben einen sehr erfahrenen Guide. Nach all dem Hick-hack empfiehlt er mir ruhig zu bleiben. Wir machen den Trip einfach was schneller, dann können wir danach per Anhalter aus dem Nyungwe kommen…
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Wir machen den 6-Stunden-Trip in 4,5. Kurz vorm Ziel weist mich mein Bekannter darauf hin, dass er und sein Bruder sich entschieden haben, dass ein Tag Nyungwe genug war und sie jetzt nach Kibuye fahren. Sie müssen über Butare fahren, dort gibt es Busse en masse.
P30
Wir sind in Butare, kriegen einen Bus und kommen heil in Kigali an.
Glaubt ihr, ich hätte diese Geschichte geglaubt, bevor ich diesen Trip gemacht hätte?
Als Erkenntnis bleiben mir: der Staffmanager ist trotz allem sehr kompetent. Tickets nach Cyangugu immer im Voraus und sofort in beide Richtungen kaufen. Und immer hoffen, dass wieder das Unerwartete passiert…
Fotos von Nyungwe und der zweiten Woche von Henriks Mama folgen morgen.
Was schon seit längerem auf meiner To-Do-Liste steht, das sollte doch im neuen Jahr endlich mal erledigt werden. Die Frage und die Antwort darauf, wo ich hier eigentlich arbeite. Nicht alles lief hier direkt so, wie ich damit hätte zufrieden sein können, somit scheute ich mich anfangs immer über das Maison des Jeunes zu berichten. Aus Angst ich würde über Dinge schreiben, die ich im Nachhinein bereuen würde, weil es zu sehr die negativen Seiten hätte beleuchten können, begrüße ich euch jetzt im neuen Jahr (alles Gute nach Deutschland) und werde mich mal an das Maison des Jeunes begeben.
Jetzt gibt es aktuell noch ein neues Problem. Während sich meine Entsendeorganisation, der DED, im neuen Jahr mit der GTZ und InWent zusammengeschlossen hat und sich jetzt GiZ nennt (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit), hat sich auch im Maison des Jeunes etwas verändert. Die Gebäudestruktur des MJK gehörte schon immer dem Ministerium für Jugend und Sport, die Verwaltung überließ man allerdings dem „Forum des Jeunes Giramahoro“, wie sich auch noch auf dem Schild nachlesen lässt. Seit dem 1. Januar liegt die Verwaltung wieder bei der Regierung, was die Zukunft des MJKs noch etwas trüber erscheinen lässt. Weiter geht es auf jeden Fall – die Frage lautet noch: „Wie?“.
Aber jetzt zur Idee des Ganzen:
Das Maison des Jeunes Kimisagara ist ein öffentlicher Raum, der besonders Freizeitbeschäftigung für die umliegende Jugend bieten soll. Kimisagara und die umliegenden Viertel sind die wahrscheinlich ärmsten Kigalis. Auf dem Grundstück befinden sich ein Fußball- und Basketballplatz (gepflastert), eine Turnhalle (lackierter Betonboden), eine riesige Aula (3000 Stehplätze), eine Konferenzsaal, mehrere Aufbewahrungsräume, (m)ein Informatiksaal, sowie ungefähr 10 Büros für die verschiedenen Organisationen hier vor Ort. Vor dem Eingangstor befindet sich dann noch der Fußballplatz aus Asche, der also jederzeit offen ist.
Das Sport- und Freizeitangebot im Maison des Jeunes hängt zu großen Teilen davon ab, was die jeweiligen Organisationen anbieten. Größte Organisation ist hier ganz klar „Esperance“, ein Fußballverein, der sich mittlerweile auch dem Breitensport widmet. Auch mit Hilfe von zwei der derzeit vier deutschen Freiwilligen (nächstes Jahr wird es nur einen Freiwilligen hier geben), gibt es hier Fußball, Futsal (Fußball in der Halle mit besonderen Regeln), Basketball, Tischtennis, Fußballtheater und viele andere kleine Geschichten, beispielsweise auch AIDS-Aufklärung usw.
Dann gibt es hier ADAP – Anti Drug Association Path – mit dem man Jugendliche vor dem Drogenkonsum bewahren will. Außerdem HEZA, ein Jugendradio für den Frieden. Es gibt hier eine Rechtsberatung und Rechtsaufklärung.
Nebenbei kicken hier auch viele Leute in ihrer Freizeit. Zum Beispiel (sehr unregelmäßig) die Handballer, kleine Kinder, große Kinder und Erwachsene spielen Fußball. In der Turnhalle werden Aerobic-Kurse angeboten, die Aula wird sehr häufig gemietet. Vor allem für Hochzeiten und Hip-Hop-Konzerte. Nicht zu vergessen seien auch die Karateka und die Turner, sowie die beiden Bands die hier auch ab und zu mal üben.
Nicht alles, was hier angeboten wird, ist kostenlos, aber das meiste wird versucht kostenlos zu halten. Die Aerobic-Kurse werden aber zum Beispiel professionell angeboten und kosten Geld. Genauso kostet die Fremdnutzung der Hallen und Säle ebenfalls Geld, denn irgendwie müssen Strom, Wasser etc. ja auch bezahlt werden.
Interessant ist aber auch, dass niemand eigentlich in einem Satz knackig umschreiben könnte, was das Maison des Jeunes eigentlich ist. Für die meisten gab es das „halt schon immer“ und eine Liste mit allen angebotenen Programmen sucht man hier vergeblich. Ein bisschen ist es das Zwischending aus Selbstläufer und Verwaltung.
Und irgendwo dazwischen stehe ich.
Meine Aufgaben innerhalb des Maison des Jeunes beziehen sich auf die Verwaltung und Instandhaltung des Netzwerkes, sodass alle ins Internet können und die Drucker usw. funktionieren. Desweiteren versorge ich die Homepage des MJK mit Informationen (solange man sie mir denn einreicht). Und schlussendlich habe ich seit dem neuen Jahr meinen eigenen „erweiterten“ Computerkurs für Sekundarschüler. Für Sekundarschüler umsonst – weil sie eh schon für ihre Bildung bezahlen – und das Ganze mit dem Segen aller Beteiligten. Das hat lange gedauert…
Und worauf ich mich besonders freue ist die Zusammenarbeit mit ADAP, die ein Projekt aufziehen wollen, in dem Drogenprävention nicht nur mit Abschreckung, sondern vor allem mit Aufklärung zu tun haben soll – ohne, dass die Kids einschlafen. Es gibt Anfragen von der Polizei für ein solches Programm. Ich bin echt mal gespannt.
Ab Montag bin ich übrigens auf meinem Zwischenseminar. In 5 Tagen, bin ich hier 5 Monate. Uff…
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404. That’s an error.
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Es ist so eine Art Klischee. Jeder Freiwillige, der versucht einen halbwegs seriösen Blog zu verfassen muss es mal gemacht haben: an einer Hochzeit mit Landesgepflogenheiten teilnehmen und dann darüber berichten.
Vielleicht war es bei uns (Moritz und mir) sogar ein bisschen anders, weil wir nicht nur eingeladen waren, sondern auch halfen und „zum erweiterten Familienkreis“ gehörten – der Bräutigam war der Bruder unseres Mitbewohners und Freundes Dominique.
Jetzt ist so eine ruandische Hochzeit ziemlich aufwändig. Schnell in die Kirche und danach in einen feierwürdigen Saal und sich die Birne blau saufen die Vermählung mit Schmaus und Trank genießen (Anm.: nachträglich geändert), das ist doch eher deutsch. Hier in Ruanda stehen Tradition, Moderne und vorchristliche Kultur sehr nah aneinander. Mein zweiter Eindruck war auch, dass hier jede Hochzeit gleich abläuft – denn jeder wusste Bescheid, was in diesem Hick-Hack als nächstes zu tun ist. Aber lasst mich erstmal beschreiben, was so ablief.
Freitagsabends traf sich die ganze Familie um den darauf folgenden Tag zu planen und zu besprechen. Ich war ein bisschen verwundert, dass so etwas wie ein Zeitplan erst am Vortag erstellt wird… aber auch dieses Meeting fing mit eineinhalb Stunden Verspätung an; ich hatte ja mal über Zeit geschrieben. Pünktlichkeit bei einer Hochzeit: unwichtig. (mehr …)