Alltag

am 18. November 2010 in Erlebnisse | 0 Kommentare

Es juckt mich schon seit langem etwas über meinen Alltag zu schreiben. Nur kann man einen Monat nach Ankunft über seinen „Alltag“ schreiben, zwei Monate, drei Monate? Hoppsala, heute ist mein 99. Tag in Ruanda, morgen wir mein 100. sein. Endlich ein Argument für so einen Artikel. Übrigens der vorerst letzte ohne Kamera – heute treffe ich meine Tante, die bis Montag in Kigali bleibt und mir freundlicherweise eine neue Kamera mitgebracht hat.

Wie sonst auch üblich fängt mein Tag am Morgen an. So gegen 7:30 Uhr klingelt mein Wecker, den ich dann noch zwei- dreimal Schlummern lasse, bevor ich mich aufraffe aufzustehen. Seit einem Monat beginne ich jeden morgen dann erstmal mit ein paar Liegestütze etc. – das bringt Bewegung in den Morgen. Ich wasche mich (und freue mich jedesmal, wenn das Wasser funktioniert), ziehe mich um und gehe 10 Meter vors Haus, wo sich zwei Alimentationen, in denen wir immer unser Brot kaufen. 10 Weißbrote für 500 ist schon sehr günstig. Das Brotholen macht natürlich auch Moritz immer mal wieder.

Zum Frühstücks gibt es wirklich sehr leckeren Honig und sehr leckere Marmelade aus Ruanda. Dabei lese ich meistens SpiegelONLINE auf meinem Handy… irgendeinen Zeitungsersatz braucht man ja.

So gegen 8:40h versuche ich immer das Haus zu verlassen. Ich gehe aus der Tür. Irgendein kleiner Fratz ruft dann immer meinen Namen, beziehungsweise er versucht es. „Momo“ – nein, bin ich ich nicht – „Dawide“ – nein, das war doch mein Vorgänger – „Umuzungu“ – hallo?! – „Eric“ –  ja fast! – „Hennelike“ – ahhhh. „Mwaramutse!“. Die Ausprache, die lass ich ihm mal. Ich gehe links die Straße runter (mehr …)

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Zeit in Ruanda

am 4. November 2010 in Erlebnisse, Wissen | 1 Kommentar

Letztes Wochenende war Zeitumstellung in Deutschland. Wir sind Deutschland also täglich eine Stunde voraus – zumindestens zeitlich betrachtet. Eine Gelegenheit mal etwas über Zeit hier zu berichten.

meine Zeit

Am heutigen Tag bin ich exakt 84 Tage in Ruanda. Mein erstes Viertel habe ich bald schon hinter mir. So schnell vergehen drei Monate.

Ich erinnere mich noch, als ich hier ankam und sich vor allem die ersten drei Wochen wie zu lang gegrillte Bruschetten beim Beißen ledernd hinzogen. Das hat sich langsam geändert. Ich neige fast schon dazu zu sagen: „es sind nur noch 9 Monate“. Ich habe mittlerweile schon viel vor für den Rest meines Jahres hier und gefühlt wird es einfach eng. (mehr …)

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Kigali City Tower

am 8. Oktober 2010 in Erlebnisse, Fotos, Video, Wissen | 1 Kommentar
vom Kigali City Tower

Rapha fotografiert

Heute morgen rief mich Rapha an, ob ich nicht mit ihm essen wolle… gesagt getan. Ich hatte die letzte Pommes vom Buffetteller verschlungen, da überraschte er mich mit der Frage, ob ich noch Zeit und Lust hätte auf den Kigali City Tower zu gehen.

Klaro.

Rapha hat das übrigens schonmal gemacht (Link kommt hier hin).

Wir betreten einfach die Baustelle, Rapha muss sich in ein Buch eintragen. Danach werden wir in schon halbfertige Büros geschickt, die uns jeweils immer in eine Etage höher schicken. In der vierten Etage heißt es endlich „green light for you“. Wir dürfen hoch und Fotos machen. Fett 🙂 (mehr …)

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mittendrin und nur dabei

am 1. Oktober 2010 in Erlebnisse, Fotos | 1 Kommentar

Momentan fühle ich mich so, als würde ich meinen Blog vernachlässigen. Aber vielleicht hat das ja auch seinen Sinn oder Grund.

5 min von meinem Haus aus hinter den Hügel wandern und man ist in der Natur außerhalb Kigalis

Eigentlich wollte ich schon längst ein neues Rwandaview online stellen. Als Interviewpartner hatte ich mir Baptiste vorgestellt, der Hausjunge, der bei uns im Haus lebte. Leider gab es Unregelmäßigkeiten mit Geld und er schien nicht kooperieren zu wollen, sodass wir ihn im Namen von Dominique – seinem Arbeitgeber – und mit Hilfe unseres Tutors des Hauses verweisen mussten. Das führte jetzt auch dazu, dass wir immer selber kochen müssen. Gestern haben wir zum ersten Mal gewaschen. Wir müssen das Haus jetzt selber sauber halten. Vollkommen in Ordnung (ich hätte mir nie geträumt einen Hausjungen zu haben!), aber eine Umstellung mit mehr Arbeit. Mkimbiya hilft uns aber…

Ich habe übrigens mein Zimmer endlich gestrichen. (mehr …)

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St. Michael – eine Kirche in Kigali

am 26. September 2010 in Erlebnisse, Wissen | 4 Kommentare

Heute habe ich meinen ersten Gottesdienst besucht. Also eigentlich meinen zweiten, aber bei dem Ersten hatte ich nur die letzte Stunde eines dreistündigen Kinyarwanda-Gottesdienstes erlebt. Diesmal von Anfang bis Ende und alles auf Englisch. Ich muss zugeben, auch hier habe ich nicht jedes Wort verstanden – sei es aus Wortunkenntnis oder Unterschieden in der Aussprache – aber insgesamt fühlte ich mich hier doch schon wohler.

St. Michael von innen

man achte auf die runde Anordnung, ein bisschen Stadion, aber gemeinschaftlich

Den Gottesdienst, den ich mit Rapha zusammen besuchte, empfahl mir bereits der belgische Priester, der mich damals nach dem Kinyarwanda-Gottesdienst ansprach und fragte, was mich nach Kigali führe. Dieser Priester sprach übrigens auch Deutsch und lebt seit 46 Jahren in Ruanda. Aber das ist eine andere Geschichte.

„St. Michael’s Cathedral“ ist eine katholische Kirche und Bischofssitz vom Erzbistum Kigali, gelegen in Kiyovu, einer eher besseren Gegend in Kigali. Zentrumsnah, nicht weit weg vom Serena Hotel, Hotel Milles Collines und anderen wichtigen Adressen, macht es hier durchaus Sinn Gottesdienste in Englisch zu halten. Zu meiner Überraschung war der Anteil der Nicht-Ruander relativ gering (auch wenn ich das jetzt nur an der Hautfarbe ausgemacht habe…). Vielleicht rührt die Anglophonie aber auch daher, dass die Besucher eher aus Uganda, Kenia oder Tansania kommen, wo wohl in einigen Gebieten in Englisch kommunziert wird… ich weiß es (noch) nicht.

Sonntags fängt der Tag mit einer Kinyarwandamesse um 7 Uhr an, gefolgt von der englischen Messe um 9 Uhr, woran sich dann die „Kinyarwanda High Mass“ Messe um 11 Uhr anschließt. Um 17 Uhr gibt es dann noch einen Gottesdienst auf Französisch. Anhand der Zahl der Gottesdienst und dem Wort „High Mass“ folgere ich, dass die Gottesdienste gut besucht sind… auch die englische Messe war – zumindestens für deutsche Verhältnisse – alles andere als unterbevölkert.

Wie gesagt, die Messe war katholisch, die Liturgie ist mir als langjähriger Messdiener eigentlich altbekannt. Einige Handlungen sind aber doch anders ausgelegt. Ich fasse mal zusammen, was mir so aufgefallen ist: (mehr …)

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